Mittwoch, 22. Oktober 2014

Vulkanenergie im Überfluss

99 % unserer Erde ist heißer als 1000 °C


Die Sonne bräuchte einige Millionen Jahre, um uns die gleiche Menge an Wärmeenergie zu senden. Kaum zu glauben, aber wir leben auf der dünnen Erdkruste die gerade abgekühlt ist. Nur wenige Kilometer unter unseren Füßen wird es heiß. Sehr heiß - und wenn noch eine Magmablase wie unter El Hierro dabei ist, kann die Vulkanenergie schnell in nur 5 km Tiefe 1000 bis 1100 °C erreichen.

Auch ohne Magmakammer ist es in 400 km Tiefe in der Übergangszone bereits zwischen 1500 und 1700 °C heiß. Das steigert sich immer weiter bis zum Erdmittelpunkt in 6371 km Tiefe auf 4900 °C (Grafik: ESA).
Mit dieser Wärme sollte sich doch etwas anfangen lassen.
Zumindest theoretisch könnte die im Erdball gefangene Energie unser Energie-Probleme auf viele tausend Jahre lösen. Noch sind wir aber nicht so weit. Die tiefste Bohrung erreichte 1994 auf der russischen Kola Halbinsel gerade mal 12 km Tiefe. Dann bohren wir doch einfach eine Magmakammer an, die wir erreichen können und nutzen die Vulkanenergie. 

Weltweit gibt es unzählige Vulkane. Darunter auch so genannte Supervulkane wie bei Neapel, in Neuseeland, im russischen Kamtschatka oder in Japan. Allein der Yellowstone Supervulkan hat eine Ausdehnung von 55x21 km. Er liegt in erreichbarer Tiefe von 7800 bis 14300 m Tiefe. Bei einem Ausbruch würde nach Schätzungen so viel Energie freigesetzt, wie 1000 Hiroshima-Atombomben erzeugen ... und das pro Sekunde. Davon sollte man dann doch lieber die Finger lassen. Der starke Druck in einer Magmakammer könnte ein nicht einzuschätzendes Inferno auslösen und nicht mehr zu stoppen sein.

Vielleicht erleben wir bei den jetzt gerade gestarteten Erdölbohrungen vor Fuerteventura eine wie es dann sicher heißt, nicht vorhersehbare Komplikation. Hier wird wohl keine Magmakammer angebohrt,  aber die Bohrungen erfolgen in einem Gebiet, das von Magmakanälen in unbekannter Tiefe durchzogen ist. Dieses Restrisiko nimmt aber Madrid in Kauf. 


Nutzung der Vulkanenergie möglich?


Geothermiebohrungen gibt es bereits in Deutschland, Island und weiteren Ländern. Aber man sieht auch bei geringer Tiefenbohrung bereits die Risiken von auftretenden Erdbeben wie in der Schweiz oder im Elsass. Mit jedem Meter nimmt die Hitze und der Druck zu und ist nicht mehr beherrschbar. Allein eintretendes Wasser in nicht bekannte unterirdische Gipslager können wie im Schwarzwald mehr Schaden als Nutzen bringen. Bei einer Magmablase sind diese Auswirkungen aber noch viel dramatischer. Es ist also nicht möglich die Vulkanenergie so einfach zu nutzen.

Aktuelle Vulkanaktivität auf El Hierro


Es ist ruhig - aber nicht ganz ruhig. Beständige Beben bis Ml2,6 aus 15 km Tiefe im Süden am 18. Oktober oder Tage mit bis zu 5 leichten Erdstößen (siehe IGN Grafik) bleiben an der Tagesordnung. Die jetzige "Ruhephase" dauert schon zu lange. Den letzten Bebenpush gab es im März 2014. Ich traue dem Frieden nicht, obwohl es zu wünschen wäre. Der Druck und die GPS Verformungswerte halten weiter ihr hohes Niveau und deuten noch nicht das Ende an.

La Palma zeigt seine Vulkanhöhle Todoque


Anders als auf El Hierro präsentiert La Palma seine Vulkane. Die letzte Eruption liegt allerdings auch schon einige Jahre zurück. Den letzten Vulkanausbruch erlebte La Palma 1971. Der Vulkan Teneguia im Süden ist längst touristisch erschlossen. Jetzt kommt der 1948 ausgebrochene Vulkan San Juan noch dazu. Umfangreiche Bauarbeiten sollen in Zukunft den Besucher über eine Brücke (Foto links) quer über das Lavafeld führen. Auch ein Lavatunnel wird für die Gäste geöffnet. Weiteres dazu auf Kanaren NEWS: Vulkantube Todoque.

2 Kommentare:

  1. Hallo miteinander.

    Ich weiß nicht, wie es anderen geht, aber ich finde das Thema Vulkanismus unter El Hierro immernoch spannend. Zwar hat es schon lange keine "echte" (sichtbare) Vulkanaktivität mehr gegeben, aber die immernoch präsenten kleinen Beben unter der Inselmitte lassen die Spannung nicht verebben. Dass die Situation immer noch nicht "eingefroren" ist...?
    Für mich als Laien hat sich an der Situation seit dem letzten Jahr nichts verändert. Immernoch Beben, gleiche Stärke, gleiche Tiefe, gleiche Inselverformung.
    A propos Inselverformung. Hat jemand vielleicht einen funktionierenden Link, welcher die Inselverformung aktuell anzeigt? Mein Link über die japanische Universität funktioniert irgendwie kaum noch.

    Liebe Grüße an die "Gemeinde" aus Kirchheim,
    Matthias

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    1. versuche es mal damit: http://www.ign.es/ign/resources/volcanologia/html/HI_GEOD_deformacion.html

      basiert aber auch auf den japanischen Werten.

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